Rede des Kommandanten Michael Rattelmüller zur Einweihung des Neuen
Feuerwehrhauses am 8. September 2012
Hochwürdigster Abt Johannes
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Pfaffinger
Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates
Sehr geehrte Familie Baer Rödel und Herr Schaffner
Liebe Leutstettnerinnen und Leutstettner
Liebe Freunde der Feuerwehr Leutstetten
Liebe Feuerwehrkameraden aus den Nachbarwehren
Liebe Leutstetener Feuerwehrkameraden.
Liebe Unterstützer und Freunde unserer Feuerwehr
Ich möchte Sie Alle hier herzlich begrüßen und freue mich, dass Sie so zahlreich zu
unserem Fest gekommen sind und mit uns diesen bedeutenden Tag feiern.
Die Feuerwehr Leutstetten besteht seit 1865.
In den Anfangsjahren waren die Gerätschaften im Feuerwehrschuppen im Garten
des Schulhauses, das 1875 gebaut wurde, untergebracht. Im Erdgeschoß hatte die
Feuerwehr eine Unterkunft. Das alte Schulhaus hat dem Zweckverbandsgebäude
weichen müssen stand nicht weit von hier – etwa dort drüben wo sich jetzt der
Parkplatz befindet.
Im Jahr 1905 wurde das jetzt „alte“ Feuerwehrhaus gebaut. Mit dem Neubau wurde
im Jahr 1907 auch die Ausrüstung, die Spritze von 1875 um eine ausziehbare Leiter
ergänzt.
Das Feuerwehrhaus beherbergte dann bis heute das sich vergrößernde und
umfangreicher werdende Einsatzgerät:
1938 bekommt die Feuerwehr eine Tragkraftspritze TS8 Magirus samt Anhänger und
Ausrüstung. Der Anhänger wird in den kommenden Kriegsjahren von einem Opel
des Kunstmalers Walch zu Einsätzen nach Bombenangriffen nach München
gezogen.
1962 bekommt die Feuerwehr Leutstetten ihr erstes Fahrzeug, einen gebrauchten
VW-Bus der in Eigenleistung zu einem Löschfahrzeug umgebaut wird.
Ab 1971 hat die Feuerwehr viel Zeit in den Umbau des Feuerwehrhauses investiert
denn es mussten die zwei bestehenden Tore gegen ein großes Tor getauscht
werden da die Fahrzeuge größer geworden waren. Auch ein Schulungsraum wurde
im Dachgeschoß eingerichtet. Die Feuerwehr bekam am 17. Juli 1971 ein Opel Blitz
LF8 von der Gemeinde Leutstetten. Dies ist auch der Zeitpunkt an dem das
Gerätehaus seine erste Elektroheizung bekommt. Der alte VW Bus dient weiterhin
als Gerätewagen.
Im Jahr 1978 kommt ein neues zweites Einsatzfahrzeug in den Bestand der
Feuerwehr Leutstetten – ein Gerätewagen der noch kurz vor der Eingemeindung von
der damaligen Gemeinde Leutstetten angeschafft wurde. Beide Fahrzeuge, das LF8
und der GW, passten noch ganz passabel in das alte Haus.
Im Jahr 1984 stellt dann mein Vorgänger, unser Ehrenkommandant Manfred Kramel
zum ersten mal einen Antrag auf ein neues Feuerwehrhaus unter Hinweis auf den
immer größer werdenden Platzbedarf unserer Feuerwehr.
Was dem Antrag folgte war der letzte große Umbau des alten Feuerwehrhauses der
in Eigenleistung 1984/85 stattfand. Es wurden Fundamente unterfangen, Träger
eingezogen, ein Treppenhaus eingebaut, im Dachgeschoß eine Küche und ein WC
eingebaut.
Der Platzmangel zwang die Feuerwehr für das historische Gerät und die
Biertischgarnituren sowie für Zelte eine TS8 und diverses Einsatzmaterial eine
private Garage anzumieten.
Am 13.03.1991 wird vom damaligen Kommandanten Manfred Kramel erneut ein
Antrag auf ein neues Feuerwehrhaus mit Wohnungen bei Bürgermeister Thallmair
eingereicht, da sich eine Ersatzbeschaffung für das LF8 Opel Blitz abzeichnete und
die neuen Folgemodelle erheblich mehr Platz benötigen.
Ab diesem Zeitpunkt ist das Thema neues Feuerwehrhaus ein Dauerbrenner.
Im Jahr 1993 wurde ein 1,6 Tonnen Anhänger in Eigenleistung bei Bernhard Kufer in
Starnberg gebaut. Der Anhänger wurde notwendig da die in Leutstetten stationierten
Ölsperren verlastet werden musste. Der Anhänger mit Parsch Ölstau und Ökotec
Ölsperren wurde im Oktober 1993 erstzugelassen und musste den ersten Winter
hinter dem alten Feuerwehrhaus im Freien verbringen.
In Folge des Platzmangels und der Notwendigkeit weiterer Unterstellmöglichkeiten
wurde im Jahr 1994 in Eigenleistung eine Holzhütte zur Unterbringung unseres
Ölsperrenanhängers auf dem Grundstück des jetzigen Feuerwehrhauses gebaut.
In Jahr 1997 wurde dann unser TSF-W in Betrieb genommen, es löste unser in die
Jahre gekommenes, schwer vom Rost gezeichnetes LF8 vom Typ Opel Blitz ab.
Übrigens unser altes LF8 war das erste seiner Art bayernweit das seit dem Jahr
1984 einen in Eigenleistung eingebauten und vom TÜV abgenommenen Wassertank
hatte – praktisch ein Vorgänger des später genormten LF8/6 das dann serienmäßig
einen Wassertank hatte.
Im Jahr 2002 löste der heutige Gerätewagen seinen altersschwachen Vorgänger ab.
Die neuen Fahrzeuge sind erheblich größer als die Vorgänger und die
Platzverhältnisse im Gerätehaus wurden zunehmend problematischer.
Am 13.06.2002 habe ich dann den nächsten schriftlichen Antrag gestellt, gefolgt von
einem Lösungsvorschlag bei dem die Remise nahe dem Reitplatz am 04.09.2006
vorgeschlagen wurde. In diesem Schreiben wurden die beengten Platzverhältnisse
und potentiellen Gefahrenpunkte noch einmal allen Stadträten ausführlich
beschrieben, und mit Fotos belegt.
Ab dann kam das Projekt neues Feuerwehrhaus langsam ins Rollen und vor allem
blieb es ein Dauerbrenner in aller Munde.
Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben und das Büro Baer-Rödel bakam
den Zuschlag. In den folgenden Bauausschuß- und Stadtratssitzungen entwickelte
sich unser Feuerwehrhaus zu dem möglicherweise am öftesten im Stadtgebiet
Starnberg positiv beschlossenen Bauvorhaben aller Zeiten. Ein Dank der Feuerwehr
gebührt hier all jenen Mitgliedern des Stadtrates die dieses Gebäude hartnäckig
vertreten und bis zur Realisierung vorangetrieben haben – trotz des harten
Gegenwindes der zeitweise zu verzeichnen war.
Am 29.November 2010 lag dann endlich die Baugenehmigung vor und so begannen
wir am 8.Januar 2011 mit dem Ausräumen unserer alten Holzhütte, die hier auf
diesem Grundstück stand. So wurde unsere historische Spritze bei Markus
Maluschka untergestellt – ein herzliches Vergelt’s Gott dass wir unsere historische
Gerätschaft unterstellen durften.
Am 12. Februar 2011 wurde dann die Hütte abgebaut und der Ölsperrenanhänger in
Gut Schwaige bei Max Stürzer eingelagert – vielen Dank für diese Möglichkeit.
Am 09.April 2011 wurde die Muttererde in Eigenleistung abgetragen – dies war nur
durch die Tatkräftige Unterstützung von Alois Sedlmayr, Max Stürzer, Josef
Maluschka und Adalbert Stürzer möglich. Herzlichen Dank an Sie alle für die Hilfe.
Am 10.Mai 2011 war dann der lang ersehnte „erste Spatenstich“. Ab dann ging es
zügig voran mit dem Rohbau.
So war das nächste wichtige Datum das Richtfest am 15.September 2011.
Der Innenausbau des Neubaus lief zum Teil nicht ganz so rund wie es sich alle
Betroffenen vorgestellt hatten. Einige Firmen lieferten so manche reife Leistung ab,
und der für Juni geplante Bezug des Neubaus schob sich immer weiter nach hinten.
Zum Glück wurde der Einweihungstermin aufgrund der Terminhäufungen im Juni und
Juli schon auf den heutigen Samstag im September gelegt, was sich im Laufe des
Sommers immer mehr als weise Voraussicht entpuppte.
Ende Juli bauten dann Ehrenkommandant Kramel unterstützt von Michael Pinegger
und Peter Scheuffler unsere Küche im ersten Stock ein – geplant wurde sie
unentgeltlich von Herrn Bubetz, dem ebenfalls ein großes Dankeschön gebührt.
Am 03. August wurden die Kleiderspinde aufgehängt und der noch vorhandene
Bauschutt aus dem Haus getragen. .- Die Entsorgung des von den Handwerkern
vorsätzlich hinterlassenen Schutts hat uns dann bis vorige Woche beschäftigt. Den
Dreck aufgehalst zu bekommen ist das eine , ihn wieder loszuwerden jedoch ein
riesen Problem….
Am Samstag den 04. August fand dann, unterstützt von unseren Leutstettner Frauen
eine große Putz- und Reinigungsaktion im Gebäude statt. Leider konnten die Böden
nicht von den durch Handwerker verursachten Verschmutzungen befreit werden so
dass im Nachtrag mehrfach Putzprofis mehr oder weniger erfolgreich die Böden
nachreinigen mussten.
Am 17. August zogen wir dann mit den Einsatzfahrzeugen, der Schutzkleidung, kurz
gesagt mit dem Einsatzgerät ins neue Gerätehaus um.
Seit dem Umzug mussten wir bereits zwei mal ausrücken, einmal am 20. August
nach einem Werfergranatenfund in der Würm und am 03. September um 01:00 Uhr
Nachts zu einem umgestürzten Baum im Mühlthal.
In den Tagen nach dem Einzug der Einsatzgerätschaften wurden Tische und Stühle
in Gut Rieden abgeholt. Danke für diese Spende an die Familien Stürzer, Ortner und
Strobel.
Ein Dankeschön an Familie Scholler die uns einen guten Fundus an Geschirr und
Gläsern hat zukommen lassen.
Auch gilt ein großes vergelt’s Gott unserem Zimmerer dem Fuchs Rudi der uns eine
Eckbank ins Stüberl gebaut hat.
Ein weiteres herzliches Dankeschön an alle unsere Feuerwehrleute die fleißig
mitgearbeitet haben unser neues Feuerwehrhaus erstmals einzurichten.
Bei Frau Frei vom Bauamt und Herrn Schaffner vom Architekturbüro möchte ich mich
für die problemlose und konstruktive Zusammenarbeit bedanken.
Danke auch an Hern Buchholz von der Firma Laserstar, der unseren Leutstettener
Florian für die Fassade umgesetzt hat.
Ich kann nicht alle namentlich nennen die uns im Großen und Kleinen immer wieder
unterstützen und will auf diesem Weg allen Helfern und Unterstützern der Feuerwehr
ein herzliches Dankeschön aussprechen.
Jetzt freuen wir uns enorm darauf ein neues und funktionales Haus, das allen
Anforderungen an die Feuerwehr gerecht wird, mit Leben zu erfüllen. Endlich einmal
ist ausreichend Platz vorhanden alle Dinge der Feuerwehr, angefangen bei den
historischen Gerätschaften bis hin zum gesamten Einsatzgerät in einem Haus
zusammenführen zu können. Jedoch werden wir auch weiterhin auf unser
historisches Gerätehaus schauen, das uns als Ersatz für einen nicht gebauten Keller
dienen wird.
Hier im Haus sind unsere Räume noch nicht perfekt eingerichtet, da wir nicht schnell
schnell in der wenigen uns zur Verfügung stehenden Zeit irgendetwas ins Gebäude
stellen wollten. Wir werden jetzt nach und nach unser neues Heim vervollständigen
und mit passender Einrichtung ergänzen.
Zum Dorffest im nächsten Jahr können sie sich dann alle über die abschließende
Einrichtung informieren.
Ich lade im Anschluß an unsere heutigen Feierlichkeiten jeden ein unser neues
Gerätehaus und die Versammlungsstätte zu besichtigen.
Da die Stadt Starnberg in Leutstetten diese Versammlungsstätte realisiert hat,
konnten auch zwei Wohnungen im Gerätehaus gebaut werden, die jetzt von zwei
unserer jungen Aktiven Feuerwehrleute bezogen werden konnten.
Jetzt wünsche ich der Feuerwehr und den Leutstettenern dass das neue Haus von
allen angenommen und fleißig genutzt wird und vor allem dass wir in Zukunft einen
reibungslosen und unfallfreien Einsatz- und Übungsbetrieb in diesem Haus haben
werden.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.